TAGEBUCH

 

14-11-2004 - 10:27 Uhr

Freitag, 12. November 2004 - 19:42

Tach auch an die Geräte zu Hause. Es geht schon wieder weiter mit dem besten Tagebuch der Welt. Denn ich kenne keine Grenzen – und ich bin ein absoluter Fan des Kult-Films „Ferries macht blau.“ Im Original heißt der Film „FERRIS BUELLER'S DAY OFF“ – man möge mir deshalb meine seltsam interpretierte Beugung verzeihen – ich mag einfach diese gottverdammten Apostrophe nicht!

Ich denke sogar, dass ich europaweit der einzige Fan dieses Films bin. Der Grund: Weil es diesen Film damals nicht in deutscher Fassung auf DVD zu kaufen gab, habe ich dieses Stück Film-Kultur in den USA bestellt. Heute, klar, gibt es in natürlich überall für nen Appel und Ei, shit.

[Kaloin hört - Sam & Dave - Soul Man]

Und was ich nie geglaubt hätte – ist aber so – der Film kam nach wenigen Tagen völlig unbefleckt in meinem Heimatland Deutschland an. Und ich dachte schon, die deutsche Post würde mein Päckchen öffnen, um Anthrax zu suchen. Doch weit gefehlt, meine lieben Irren: Jenes Paket, genauer - die DVD - war also endlich angekommen. Nur eben ohne deutsche Tonspur. Andererseits ist es ja nun mal mein Problem. Wir lernen: Wenn man einen Film bei Bushs’ Schergen ordert, den die Big-Player wie Sony oder die Warner Brothers versäumt haben, einzudeutschen, dann hat man Nachteile. Es ist eben nicht hip oder trendy, Filme einzudeutschen. Wie schade ist das eigentlich?

[Kaloin hört Alanis Morissette - Precious Illusions]

Die Tonspur habe ich mir deswegen anderweitig besorgt - sozusagen aus einer Quelle die dem Begriff “Ich muss mal PP„ alle Ehre machen würde. P2P rulez, har har har.

Ja, und auch die Sache mit dem pfeifenden iMac ist noch nicht ganz ausgestanden. Zumindest nicht für den Händler, bei dem ich das Gerät gekauft habe. Denn nach dem Tausch des Netzteils hat der Händler nun auch noch die Festplatte getauscht. Das hat aber auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht, denn das kleine Scheibchen pfeift noch immer.

Ulf lässt grüßen!

Und weil der Herr Weidinger das Gerät ums Verrecken nicht tauschen wollte, habe ich - genauer - die Tina auf den Fall angesetzt. Mit weiblicher Intuition und ein wenig Charme war es dann nur eine Frage der Zeit, bis auch die Mauer von Herrn Weidinger zu bröckeln beginnen würde. Langer Rede kurzer Sinn: Ich kann das Gerät nun umtauchen. Ich bekomme jetzt einen brandneuen Power Mac G5 zum gleichen Preis. Lediglich die Tatsache, dass ich in den Power Mac G5 noch einen DVD-Brenner einbauen lassen will, schlägt mit netto 94 Euro zu buchen. Drauf geschissen, die Kohle habe ich auch noch. Und wenn alles so klappt, wie der Herr Weidinger sagt, dass bekomme ich das Gerät im Laufe der kommenden Woche. Und dann wird hoffentlich alles gut.

[Kaloin hört Die Ärzte - Kopfhaut]

Ich geb’ es ja zu, viel mehr ist seit Mittwoch auch nicht passiert. Der Eins-Oi hat mich gar gescholten, warum ich denn schon am Mittwoch Tagebuch schreiben würde. Diese Frage, so seltsam sie auf den ersten Blick auch anmuten mag, hat dennoch ihre Berechtigung. Denn schließlich bin ich, de legendary Kaloin, ja dafür bekannt, dass ich immer am Freitag, spätestens aber Samstag, das beste Tagebuch der Welt schreibe. Es liegt nun aber mal in meiner Natur, die Dinge nicht so zu erledigen, wie es die Welt gemeinhin erwartet. Nur deshalb dürft ihr heute einen weiteren Ausrutscher erleben, den ihr so sicher nicht mehr oft erfahrt.

Und nun zum Highlight des Tages: Nach einer extrem langen Diskussion mit der besten Frau der Welt, habe ich mich durchsetzen können.

[Kaloin hört Body Count - KKK Bitch]

Weil meine Tini ja nun mal ein unbeirrbarer Mensch ist, der niemals die Hoffnung verliert und niemals aufgibt, habe ich meine gottgegebenen Stärken voll ausgespielt. Diese liegen in der Kraft des Wortes. Und genau deshalb konnte ich Frau Kaloinü berzeugen, dass ich heute Nacht eine Begegnung hatte. Ich kam gerade vom Tau-Auflesen von den feuchten Wiesen (um Wasser zu sparen). Da stand ich plötzlich vor drei in schwarz-weiß bekleideten Männern, die mir erklärten, dass auch ich ein Kind des Satans sei. Ich wollte das zunächst nicht glauben. Aber nachdem wir - von einer Wandergitarre begleitet, unterstützt von einer harmonischen Bontempi-Orgel - die eine oder andere Volksweise von uns gaben, wusste ich es. Ein Traum wurde Wirklichkeit:

[Kaloin hört Banana Fishbones - Easy Day]

Die Ärzte waren mir also in einem meiner total kranken und abartigen Träume erschienen. Und das sind bei weitem noch nicht einmal jene Träume, in denen Jungfrauen tot geborene Säuglinge über eine frisch erblühte Blumenwiese tragen. Doch in jenem – äußerst perversen, bizarren, desaströsen und von Chuzpe geprägten – Traum erzählte mir der beste Drummer der Welt, Bela B, dass die Realität gar nicht so farbig wäre. Im Gegenteil: Sie bestünde nur aus abgestuften Grautönen – so jedenfalls, erzählte er mir, reden jene, die nie in ihrem trostlosen Leben einen Brandbeschleuniger probiert haben. Demnach lebten wir also in einer Welt, die in ihrem Farbreum aus kaum mehr als zwei hoch acht Bit bestünde.

[Kaloin hört Bangles - Eternal Flame]

Das aber wollte ich nicht ungesehen glauben - und genau deshalb befragte ich bei der sich ersten bietenden Gelegenheit die allseits bekannte und allwissende Müllhalde, die in der Nähe des Buchloer Kleintierzüchtervereins residiert. Ob das denn der Wahrheit entspräche, wollte ich wissen! Das klingt zwar versträkt nach Kafkas "Verwandlung" - ist es aber nicht.

Und daraufhin sagte mir die Gutste folgende Worte, die ich nie mehr – und wenn ich 100 werde (was sicher niemals passieren wird) - vergessen werde: „Wenn du vom vielen Denken blöd geworden bist, dann wundere dich nicht über Dinge, die du eh nicht verstehst.“

[Kaloin hört Hans Söllner - Oba alle samma Wichser}

Und wenn ihr nun den Todes-Sound hört, dann gibt es keinen Ausweg mehr. Schmettert erst einmal Tatu seine Hymne „all the things she said“, dann wird’s dunkel um uns herum. Dann steigt der Geist der Endzeit in unsere Häuser und schleicht durch die Flure. Er guckt hinter die Türen, er kommt, wenn du schläfst, ganz kurz in dein Schlafzimmer. Er lächelt dich an, denn er weiß ganz genau, dass er dich eines Tages schnappen wird. Denn während du friedlich da liegst und deine Frau umarmst, sieht er nur zu. Er sieht genau, was du tust. Und wenn er Lust hat, lässt er dir noch – nach seiner Zeitrechnung – ein paar Tage Zeit. Aber er kommt, mit jeder Sekunde wird es enger. Tempus fugit, die Zeit verrinnt, du hast nicht mehr allzu viel davon. Also nutze sie. Und erst jetzt ist mir das Bildnis des legendären Bela B gegenwärtiger denn je. Es ist tatsächlich nichts in Farbe. Alles ist schwarz-weiß. Die defininierten Unterschiede obliegen also nur deiner Wahrnehmung.

[Kaloin hört Sportfreunde Stiller - Ein Kompliment]

Ich geb’ es zu, aus dem bislang Gesagten eine sinnige Biege zu kriegen, ist in etwa so schwierig, wie zu erklären, warum Bush, und nicht Kerry, die Wahl in den USA gewonnen hat. Doch waren wir ja gedanklich noch bei Schwarz und Weiß, oder?

[Kaloin hört The Byrds - Eight Miles high]

Schwarz und weiß. Wo, verdammt noch mal liegt der Sinn in einem Abstraktum wie diesem? Vielleicht in einem Bild? Das muss die Lösung sein! Ja, ein Bild. Schließlich sagen doch Bilder mehr als tausend Worte, oder? Oder waren das Blicke, die mehr als tausend Worte sagen? Ich weiß es nicht, muss erstmal nachdenken.

Ich habe nachgedacht: kein Ergebnis - egal!

Dafür aber schaut euch einfach mal meinen entsetzlichen Traum auf der Kaloin-Page genauer an. Und wenn ihr dann eine Parallelität des Erzählten zum Gesehenen findet, dann habt ihr die Realität erlebt. Kann man Realität eigentlich erleben, oder lebt man nicht ohnehin schon in ihr? Ui ui ui, abbrechen!

Har har har.

Nun ein kleiner Situations-Wechsel: Ich möchte endlich an dieser Stelle meinen wertvollsten Dank und meine ganze Liebe an meine Frau Tini ausdrücken, die mein geträumtes Bild von schwarz-weißen Männern - mit einem verlorenen Kaloin in ihrer Mitte - mit sehr viel Liebe und äußerst viel Photoshop-Wissen gebastelt hat. Wer www.kaloin.de aufmerksam gelesen hat, ist sicher schon über das erwähnte Bild gestolpert.

[Kaloin hört Hans Söllner - Marihuana]

Bilder, Zahlen, Fakten - na, toll, was weiß ich denn davon? Ich hab mich in meinen Postings sicher einmal mehr in zehntausenden Dingen widersprochen. Aber: Es kümmert mich nicht - es ist mir genauer gesagt beliebig egal.

[Kaloin hört Die Ärzte - Langweilig]

Mir geht es doch nur um eines: Ich drücke hier einfach nur die Dinge aus, die mich wirklich tangieren. Und das sind die Realitäten! Während ich die Fiktion Jules Verne und Steven Hawkins überlasse - doch: Der eine ist schon tot, der andere ist es sicher bald.

&requo;Ich kann nicht aufsteh'n, bin zu müde“, dieser Text von Die Ärzte zeigt, dass es langsam Zeit wird für mich, zu gehen. Aber ich denke mal, dass ich ohnehin schon genug von meinen seelischen Abgründen verraten habe. Verraten? Wer? Ich?

Ich hab mich doch eben nur selbst ein wenig verraten: ein Stück von meinem innersten Selbst erzählt, das eigentlich niemanden was angeht. Wow, das musste mal raus, auch wenn es mich gerade ein wenig stresst. Aber vielleicht ist das ja auch der Sinn eines Tagebuchs, nicht wahr?

Sich selbst zu verraten - ohne "wenn" und "aber"!

In diesem Sinne,

euer Kaloin, und der hört gerade Pixies - Where is my mind?

Damit verabschiedet sich "de legendary Kaloin" für gut eine Woche. Doch ich wäre nicht der Kaloin, der auf www.google.de unter dem Suchbegriff "Kaloins Welt" auf Platz 1 rangiert, hätte ich nicht noch eine kleine Surprise für euch. He he!

Und jene Surprise hättet ihr so sicher niemals im besten Tagebuch der Welt erwartet. Es handelt sich quasi um eine Weltpremiere! Niemals zuvor gab es einen derart krassen Einschnitt, das ist neu, das ist unbekannt, das ist de Kaloin!

Frau Kaloin, ihr kennt sie auch unter meinen Kosenamen: Tini, Mausi, Mäusi, Schatzi, Schnuffi und Snaffi. Und keine geringere als Frau Kaloin, die dereinst gesegnet wurde vom legendären Kaloin, schreibt euch nun exklusiv ein paar mitreissende Zeilchen.

Noch de Kaloin: Und weil ich nun mal ein bedingungsloser Fan des Grundgesetzes bin, findet hier einmal mehr keine Zensur statt! Dafür stehe ich mit meinem guten Namen: De Kaloin, Chef der Süddeutschen und der Sudetendeutschen, Verantwortlicher im Sinne des Presserechtes für den Spiegel und den Stern. Nicht aber für Bild, Computer-Bild, Auto-Bild und Sport-Bild. Bild der Frau, naja, da will ich gar nicht von sprechen.

Und natürlich Chef der Vergessenen, Freund der Obdachlosen und Gönner aller studierten SozHilfEmpfs, sowie all jener, die sich nicht wehren können und sich über meine Hilfe freuen.

Vive la liberté, es lebe die Freiheit! Wir sind frei und das lassen wir uns auch von niemanden auf diesem Planeten nehmen! Und ich habe eine gute Freundin, die ich nur via ICQ des öfteren treffe. Ihr möchte ich eines ans Herz legen: Lass dich nicht von deinem Freund vom PC schubsen, nur weil er gerade mal dran will. Lass dir das nicht gefallen. Du weißt, dass ich dich meine!

[Kaloin hört Bérurier Noir - Porcherie]

Und nun viel Spaß mit Frau Kaloin (live, echt, unzensiert und im Moment noch angezogen!)

Frau Kaloin: So, da sitze ich nun und stelle fest, wie schwer es ist, so ad hoc diverse Weisheiten vom Stapel zu lassen. Und das auch noch unter extrem erschwerten Bedingungen: Habe ich doch heute in meinem vorweihnachtlichen Leichtsinn eine Flasche Glühwein gekauft und diese beinahe geleert. Und das, wo ich doch eigentlich nie Alk trinke! (Es beweise mir einer das Gegenteil, es wird nicht gelingen!)

[Das sehe ich anders, Anm. d. Red.]

Um es abzukürzen: Ich bin total entgleist. Und das ist definitiv sicher ein Grund, weshalb ich jetzt unzensiert im Tagebuch bin - und wie von Sinnen in die Tasten klopfe. Das ist aber auch verdammt schwer, sag ich euch. Ich stelle fest, dass ich im Lesen bedeutend talentierter bin und das Schreiben lieber meinem geliebten und begnadeten Lebensinhalt - euch besser bekannt als de Kaloin - überlasse. Und der kann das richtig gut!

Nichtsdestotrotz (ui, schreibt man das so?) möchte ich unseren treuen Lesern des legendären Tagebuchs noch ein kleines Geheimnis anvertrauen - na ja, vielleicht noch nicht ganz - nur so eine kleine Andeutung: Es gibt Dinge auf dieser Welt, die nur von begrenzter Dauer sind - die niedergeschriebene Gedankenwelt des besten Tagebuchs der Welt wird aber sicher nicht dazugehören. Mehr davon zu gegebener Zeit ...

Und jetzt wird es für mich höchste Zeit, das Feld zu räumen. Ich wünsche euch eine gute Nacht - oder einen schönen Tag - je nachdem, wann ihr das lest.

Frau Kaloin

Ja, ich bin's nochmal, Kaloin. Ihr wisst schon, der, der im Film den Russen aus dem Ring holt. Ich schreibe noch schnell aus aktuellem Anlass ein paar Zeilen.

Heute hat meine Mam Geburtstag. Sie wird 66 Jahre alt und ich denke mal, dass das genau das Alter ist, in dem das Leben erst anfängt.

Alles Gute zum Geburtstag, liebe Mam.

Und damit endet Kaloins Welt für diese Woche. Sobald ich meinen neuen Power Mac habe, schreibe ich wieder. Und zwar, wie erwartet, auf dem Mac. Versprochen. Und sollte der auch wieder pfeifen, was ich nicht hoffe, dann pfeif ich eben auf einer diametralen Frequenz. Den Gesetzen der Akustik folgend, sollte dann endlich Ruhe sein.

[Kaloin hört Bluttat - Bier]

Beste Grüe
Kaloin